26. April 2021, Sylvia Thoma
Gerade lese ich im neu erschienenen Buch von Alabe Cito de Xango/Hans-Peter Hufenus: “Urmensch – Feuer – Kochen”, eingefasst und illustriert mit Bildern glühender Kohle. Es erzählt die Geschichte von uns Menschen mit dem Feuer, der Glut und der Kohle. Ein anspruchsvolles und vielschichtiges Unterfangen, ein spannendes Lesebuch für alle an menschheitsgeschichtlichen, spirituellen und naturtherapeutischen Themen Interessierte. Und besonders auch für jene, welche gerne am Feuer Kochen.
Der Autor, ein erfahrener Outdoorguide, führt uns durch siebzehn Kapitel, jedes ist einem Nahrungsmittel, einem Stück Menschheitsgeschichte gewidmet und verwoben mit einer der Naturkräfte aus der Welt der Orixás. Als erfahrener Naturtherapeut und Mensch, der die Zeichen liest, lässt er dabei ein magisches Muster entstehen, vergleichbar mit einer Songline der Aborigenes, in welchem persönliche Lebenserfahrungen, Orixamythen, Wissen über den Alltag des Urmenschen und die Themen der gegenwärtigen Weltgemeinschaft zusammenfliessen. Das dazugehörige Gericht, am Feuer gekocht, schafft die sinnliche Verbindung zwischen unserem leiblichen Leben in dieser Welt und all dem, was uns die Homini, die Urmenschen uns an Erfahrung überliefert haben.
So ist ein bekömmliches Mehrgangmenu entstanden, aus ganz unterschiedlichen Zutaten, die gekonnt zusammengefügt ein abgerundetes, schmackhaftes Gericht ergeben. Jeder Bissen öffnet eine neue, vielfältige Welt.
Das Kochen und Hüten der Glut, mit den dazugehörigen Innovationen und Fertigkeiten sind wahrscheinlich seit dem Sesshaft werden und den damit einhergehenden Herrschafts-Prozessen zur “Frauenarbeit” geworden. Obwohl für die menschlichen Grundbedürfnisse grundlegende Tätigkeiten, wird diese “Hausarbeit” oft übersehen und nicht wahrgenommen.
In einem Ritual vor einigen Wochen, am Dia de Pomba Gira, sprach eine Mentor-Entität unseres Hauses von der Wertschätzung der oft ungesehenen Arbeit, welche die Frauen in der Menschheitsgeschichte geleistet haben und allen wichtigen Beiträgen, die sie damit für die Gemeinschaft geleistet haben und sie hat uns mit einer Arbeit rund um Kohle beauftragt.
So sind sich die Geschichten dieses Buches und die Erfahrungen des rituellen Handelns, kurz gesprochen - Mythos und Ritual - einmal mehr begegnet.
Fasziniert folgte ich dem Autor durch die Geschichte der Menschheit bis zum heutigen Tag. Vieles was unsere Jäger und Sammler Vorfahren erfahren und sich angeeignet haben, wirkt in uns weiter als ancestrale Weisheit, die wir in unserer Zeit dringend benötigen. Gemeinsam ums Feuer sitzend, die Hitze der Glut spürend, kann die Erinnerung an diesen heilen Raum der Menschheitsgeschichte in uns wach bleiben.
Keine Kommentare