Terra Sagrada folgt den Prinzipien von Orixátraditionen, die den Menschen als Teil der Natur und die Natur auch als Ausdruck göttlicher Kräfte sehen. Sie sind in mündlicher Überlieferung auf ihrer grossen Reise von Afrika nach Amerika und von dort nach Europa, aber auch wieder retour nach Afrika, als lebendiges menschheitsgeschichtliches Gut wirksam. Auf dieser Reise wurde und wird sakrales Kulturgut nicht nur erhalten, es wird auch weiter entwickelt.
Die Kosmologien der Orixás sehen alles Sichtbare und Unsichtbare von Leben und sakralen Kräften durchdrungen. Sie pflegen eine spirituelle Schule der Immanenz des Göttlichen und zählen zu den erdverbundenen Religionssystemen. Ziel dieser spiritueller Praxis ist es, die Verbundenheit von Himmel und Erde, von Mensch und Natur und ihrer beseelenden Bestimmung zu "leben".
In Brasilien haben primär Bantu- und Yorubakulturen die Entwicklung afrikanisch-geprägter Traditionen gestaltet und sind heute unter den Namen Umbanda und Candomblé zusammengefasst; in der Karibik kennt man ähnliche Traditionen unter dem Begriff Santerîa, in Nordamerika sind besonders Divinationskulte unter dem Namen Ifá bekannt.
Ritual, Tanz und Inkorporationstrance, Feste in Gemeinschaft, Initiation, Ahnenkräfte, ein Wir-Verständnis, das auch Natur und Raum miteinschliesst, Mythen und spirituelle Poetik zeichnen diese Traditionen aus, die sich selbstorganisierend lebendig halten.